Kinderzimmer streichen: Worauf Eltern achten sollten
Kinderzimmer streichen stellt Eltern vor besondere Herausforderungen und Entscheidungen, die weit über die reine Farbwahl hinausgehen. Es geht dabei um Gesundheit, Sicherheit, kreative Raumgestaltung und die Entwicklung des Kindes. Die Wahl der richtigen Produkte, die Planung der Umsetzung und Know-how über technische wie gestalterische Aspekte sind Schlüsselfaktoren, damit das Kinderzimmer zu einem sicheren, inspirierenden Ort wird.
Warum das Streichen von Kinderzimmern besonders ist
Das Kinderzimmer streichen birgt Herausforderungen, die weit über die eines gewöhnlichen Wohnraumes hinausgehen. Kinder verbringen hier viel Zeit – zum Schlafen, Spielen, Lernen und Entdecken. Hier sind die Ansprüche umfassend: Farben sollen nicht nur gefallen, sondern auch sicher, gesundheitsverträglich und robust sein. Kleine Kinder nehmen ihre Umgebung besonders intensiv wahr; Gerüche, Haptik und Lichtverhältnisse wirken sich direkt auf Wohlbefinden und Entwicklung aus.
Eltern sollten die Gestaltung und das Streichen des Kinderzimmers daher als ganzheitliches Projekt sehen, bei dem Fachwissen, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein Hand in Hand gehen.
Gesundheit und Sicherheit: Die wichtigsten Kriterien bei Farben
Vor allem im Kinderzimmer sind Gesundheit und Sicherheit das wichtigste Auswahlkriterium bei Wand- und Deckenfarben.
Emissionsfreie und schadstoffarme Farben: Was bedeutet das?
Viele herkömmliche Wandfarben enthalten Lösungsmittel, Weichmacher, Konservierungsstoffe oder Pigmente, die während und nach dem Streichen in die Raumluft übergehen. Diese sogenannten VOCs (Volatile Organic Compounds) sind nachweislich gesundheitsschädlich – insbesondere für Kinder, Babys und Allergiker.
Eltern sollten grundsätzlich zu Farben greifen, die folgende Eigenschaften aufweisen:
- Emissionsarm: Nur minimale oder keine flüchtigen organischen Verbindungen (VOC).
- Lösemittelfrei: Keine gefährlichen Lösungsmittel oder Alkohole.
- Weichmacherfrei: Besonders relevant, weil Weichmacher sich in der Raumluft anreichern können.
- Ohne Konservierungsmittel: Diese sind häufig Auslöser von Allergien, besonders Methylisothiazolinon (MIT) und Benzisothiazolinon (BIT).
Die Begriffe „bio“ oder „natürlich“ sind keine geschützten Gütesiegel – die Zutatenliste und Prüfzeichen geben tatsächlich Aufschluss über die Qualität.
Zertifizierungen und Gütesiegel: Orientierung für Eltern
Wichtige Zertifizierungen für Wandfarben im Kinderzimmer umfassen:
- Blauer Engel: Strenge Anforderungen an Emissionen und Inhaltsstoffe.
- natureplus: Für ökologische Baustoffe; umfangreiche Schadstoffkontrolle.
- TÜV-geprüft / ECARF-zertifiziert: Besonders für Allergiker geeignete Produkte.
- Eurofins Indoor Air Comfort Gold: Internationales Siegel für höchste Raumluftqualität.
Tipp: Ein PDF mit aktuellen Gütesiegeln und deren Bedeutung sollte im Fachhandel oder auf den Webseiten der Hersteller stets zur Verfügung stehen.
Kreative Farbgestaltung für das Kinderzimmer
Die Farbwahl hat im Kinderzimmer einen vielschichtigen Einfluss: Farben fördern die Konzentration, spenden Geborgenheit, regen die Phantasie an oder helfen beim Einschlafen. Es gilt, einen Mittelweg zwischen Farbenfreude, Ruhe und Flexibilität zu finden.
Farben und ihre Wirkung auf Kinder
Studien zeigen, dass Farben direkt auf die Psyche und das Wohlempfinden der Kinder wirken.
- Blau: Fördert Ruhe, Konzentration, eignet sich für Schlafbereiche.
- Grün: Wirkt ausgleichend, steht für Natur, Kreativität, Entspannung.
- Gelb: Macht fröhlich, aktiviert, eignet sich gut für Spielzonen.
- Orange: Fördert die Kommunikation, Wärme, Geborgenheit.
- Rot: Vitalisierend, ideal als Akzent, aber zurückhaltend einsetzen.
- Pastelltöne: Vermitteln Leichtigkeit, Harmonie und lassen Räume größer wirken.
Wichtig: Intensive oder zu dunkle Farben sollten sparsam eingesetzt werden; großflächige Akzente oder Grafiken sind oft besser als flächendeckende Farbgebung.
Moderne Farbtrends für das Kinderzimmer
- Skandinavische Farbakzente: Sanfte Töne wie „Salbeigrün“ oder „Puderrosa“ sind modern und flexibel kombinierbar.
- Erdfarben: Beige, Terrakotta oder Ocker schaffen Gemütlichkeit.
- Genderneutrale Farbwelten: Frische Aqua-, Mint- und Grautöne eignen sich als Lösung für gemeinsame Geschwisterzimmer.
Trend-Tipp: Farbige Decken oder zurückhaltende „Farbblasen“ an Wandflächen bieten einen modernen, spannenden Effekt – etwa im Bereich des Bettes oder als optische Zonierung des Raumes.
Farbkonzepte: Mitwachsende Zimmergestaltung
Kinderinteressen verändern sich rasch. Ein flexibles Farbkonzept hilft, später ohne großen Aufwand Akzente zu setzen oder anzupassen:
- Basis in neutralen Tönen: Weiß, helles Grau, Sand als Grundfläche.
- Austauschbare Dekoration: Wandsticker, Bilderleisten, kleine Wandflächen in freundlichen Akzentfarben.
- Motive statt Szenen: Einzelne Elemente (z.B. Sterne, Berge, Wolken) statt textlastiger Wandbilder.
Praktische Tipps zur Vorbereitung: Untergrund und Werkzeuge
Ein nachhaltiges, hochwertiges Ergebnis beim Kinderzimmer streichen beginnt mit der gründlichen Vorbereitung von Wänden, Decke und Werkzeug.
Checkliste: Was braucht man zum Streichen?
- Abdeckfolie oder Malervlies zum Schutz von Boden und Möbeln
- Hochwertiges Malerkrepp zum präzisen Abkleben
- Spachtel und Füllstoff für kleine Ausbesserungen
- Feiner Schleifblock zum Glätten von Unebenheiten
- Eimer, Rührstab, evtl. Sieb zum Vorbereiten der Farbe
- Kurzflorige Farbrolle (ideal für glatte Flächen)
- Flachpinsel für Ecken, Kanten
- Farbwanne, Leiter, Handschuhe
- Feuchter Lappen für kleine Korrekturen unterwegs
Tipps zur Vorbereitung des Raums
- Möbel ausräumen oder zur Raummitte schieben und abdecken.
- Boden großzügig schützen – Kinderzimmermöbel sind oft empfindlich.
- Steckdosen und Lichtschalter abkleben oder abmontieren.
- Risse, Dübellöcher und Unebenheiten mit Spachtelmasse füllen.
- Wände mit feuchtem Tuch reinigen, lose Farbe abschleifen.
- Staubfreie, trockene Flächen sorgen für perfekte Haftung und gleichmäßige Farboptik.
Experten empfehlen, mit kleinen Mustern an nicht sichtbaren Wandbereichen zu testen, wie die Farbe im Tageslicht, Schatten und bei Kunstlicht wirkt.
Streichtechniken für langlebige, schöne Ergebnisse
Die perfekte Wand zu streichen erfordert etwas Übung, vor allem im Kinderzimmer, in dem hohe Beanspruchung an die Haltbarkeit gestellt wird.
Gleichmäßige Farbauftragung: Profi-Tipps
- Streichrichtung beachten: Immer von oben nach unten und in gleichmäßigen Bahnen.
- Nass-in-Nass-Technik: Schnell und zügig arbeiten, damit keine Ansätze oder Streifen entstehen.
- Ränder zu Beginn mit dem Pinsel vormalen, dann mit der Rolle ausfüllen.
- Farben sorgfältig umrühren – Pigmente und Bindemittel müssen sich optimal mischen.
- Immer ausreichend Licht bereitstellen; bei Bedarf Baustrahler nutzen.
Für strapazierfähige, abwaschbare Oberflächen (z.B. im Baby- oder Kreativbereich) empfiehlt sich eine sogenannte Latexfarbe – in einer schadstofffreien, kindersicheren Variante.
Abgrenzungen, Muster und kreative Akzente
Künstlerische Gestaltung hebt das Kinderzimmer auf ein neues Niveau. Ob Regenbogen, geometrische Figuren, Wolken, Berge oder stilisierte Baumkronen – mit Kreppband und ruhiger Hand lassen sich wirkungsvolle Effekte erzielen.
Vorbereitung für Muster und Akzente:
- Umrisse mit Bleistift oder Schablone skizzieren.
- Mit Malerkrepp präzise begrenzen.
- Farben satt, aber nicht zu dick auftragen, damit sie nicht unter das Krepp laufen.
- Krepp entfernen, solange die Farbe noch feucht ist, um saubere Kanten zu erhalten.
Gestaltungsidee: Eine optische Zonierung (z.B. Schlaf-, Spiel- und Lernbereich) erleichtert Kindern die Orientierung und fördert Struktur im Alltag.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Streichen?
Frühjahr und Herbst bieten in der Regel beste Bedingungen – mildes Klima, ausreichend Tageslicht und Möglichkeiten zum effektiven Lüften. Im Sommer kann Hitze die Trocknungsprozesse beschleunigen und Streifen zur Folge haben, im Winter trocknet Farbe unter Umständen zu langsam und lüften fällt schwer.
Profi-Tipp: Planen Sie das Streichen mindestens ein bis zwei Wochen vor der geplanten Nutzung, damit die Raumluft frei von Farbrückständen ist.
Trocknung und Lüften: Sicherheit für sensible Nasen
Sofort nach dem Streichen ist ein ausgiebiges, regelmäßiges Lüften essenziell. Mindestens zwei Tage lang sollten Fenster dauerhaft oder stoßweise geöffnet und die Tür geschlossen bleiben, damit sich die Farbpartikel nicht in der gesamten Wohnung verteilen.
- Nach 24–48 Stunden ist die Farbe meist grifffest, aber komplett ausgehärtet und frei von Ausdünstungen ist sie erst nach etwa sieben Tagen.
- Feuchte Tücher oder Schalen mit Wasser unterstützen das Binden von eventuellen Reststoffen in der Luft.
- Auf Luftreiniger mit Aktivkohlefilter setzen, falls Allergiker oder kleine Babys das Zimmer nutzen.