Die richtige Vorbereitung: Untergrund vor Malerarbeiten prüfen
Die richtige Vorbereitung ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Malerarbeiten, und den Untergrund vor Malerarbeiten zu prüfen, entscheidet maßgeblich über das Endergebnis und die Haltbarkeit des neuen Anstrichs. Professionelle Malerinnen und Maler wissen: Ein optimal vorbereiteter Untergrund ist die Grundlage für eine makellose Oberfläche, eine lange Lebensdauer und zufriedene Kunden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Untergründe sorgfältig prüfen, notwendige Maßnahmen treffen und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten. Dabei erhalten Sie zahlreiche Praxistipps, Expertenwissen sowie echte Beispiele aus dem Malerhandwerk.
Bedeutung der Untergrundprüfung
Jede Wand, Decke oder Fassade ist einzigartig und verdient eine sorgfältige Betrachtung vor Malerarbeiten. Die Untergrundprüfung dient dazu, Schwachstellen, Altanstriche, Feuchtigkeit, Verunreinigungen und Strukturmängel zu erkennen. Werden diese Missstände ignoriert, kann es zu Blasenbildung, Abplatzungen oder frühzeitiger Alterung des Anstrichs kommen. Eine systematische Untergrundprüfung ist daher unverzichtbar – ob für Profis oder ambitionierte Heimwerker.
Warum ist die Untergrundprüfung unverzichtbar?
- Vermeidung von Haftungsproblemen: Farbschichten benötigen haftfähige, saubere Oberflächen. Verschmutzungen, Fette oder Staub behindern die Verbindung zwischen Untergrund und Anstrich.
- Verhinderung späterer Schäden: Risse, Feuchtigkeit oder verbliebene Algen fördern unerwünschte Folgeprobleme bis hin zum Schimmelbefall.
- Optimale Optik: Nur auf ebenen, makellos vorbereiteten Flächen wirkt der neue Anstrich gleichmäßig und hochwertig.
- Langlebigkeit: Mit sorgfältiger Untergrundbehandlung verlängert sich die Lebensdauer von Dispersionsfarben, Lasuren oder Lacken erheblich.
Grundlagen der Untergrundprüfung
Eine professionelle Untergrundprüfung beginnt mit der Bestandsaufnahme aller vorhandenen Schichten und deren Eigenschaften. Die wichtigsten Kriterien sind:
- Festigkeit: Hält die Oberfläche mechanischen Belastungen stand?
- Tragfähigkeit: Ist der Untergrund für neue Anstriche geeignet?
- Saugfähigkeit: Wie viel Flüssigkeit nimmt der Untergrund auf?
- Sauberkeit: Liegen Verschmutzungen, Staub, Fette oder Ausblühungen vor?
- Feuchtigkeitsgehalt: Ist die Fläche trocken oder besteht ein Feuchteproblem?
- Risse und Schäden: Gibt es strukturelle Schwächen oder erkennbare Mängel?
Eine strukturierte Untersuchung aller Bestandteile hilft, maßgeschneiderte Sanierungsmaßnahmen zu treffen.
Checkliste zur Untergrundprüfung
- Visuelle Inspektion
- Klopfprobe
- Gitterschnitt und Klebebandtest
- Wischtest
- Benetzungsprobe (Saugfähigkeit)
- Feuchtemessung
- Rissanalyse
Kurzes Beispiel: Praxisfall Wohnungsrenovierung
Ein erfahrener Maler übernimmt die Renovierung einer Altbauwohnung. Vor dem ersten Pinselstrich prüft er systematisch die Wände:
- Sichtprüfung ergibt: Abgeplatzter Altputz, lokale Wasserflecken, Kreidestaub an der Oberfläche.
- Ergebnis der Klopfprobe: Eine Stelle klingt hohl – lose Putzstelle entdeckt.
- Klebebandtest: Alte Farbe löst sich beim ruckartigen Entfernen.
Ergebnis: Ohne gezielte Untergrundsanierung wäre der neue Anstrich nach wenigen Monaten schadhaft.
Durchführung der wichtigsten Untergrund-Prüfmethoden
Ein professionelles Malerunternehmen setzt auf erprobte Prüfmethoden, um Risiken zuverlässig zu erkennen. Im Folgenden werden die zentralen Arbeitsschritte praxisnah erläutert.
1. Visuelle Inspektion
Am Beginn jeder Untergrundprüfung steht eine umfangreiche Sichtkontrolle:
- Abplatzungen, Risse, Kratzer oder Blasen: Hinweise auf alte Schäden, die behoben werden müssen.
- Verfärbungen oder dunkle Flecken: Anzeichen für Feuchtigkeit, Schimmel oder Salzausblühungen.
- Glanz, Mattigkeit oder Kreidung: Deutet auf frühere Anstriche und deren Alterung hin.
Experttipp
Verwenden Sie eine gute LED-Taschenlampe und seitliches Streiflicht, um Unebenheiten und feine Risse auf glatten Flächen sichtbar zu machen.
2. Klopfprobe
Gerade auf Putz, Trockenbau oder WDVS-Fassaden (Wärmedämm-Verbundsystemen) ist die Klopfprobe ein Muss:
- Mit dem Fingerknöchel oder einem kleinen Hammer wird die Fläche sanft beklopft.
- Dumpfer Klang weist auf lockeren, hohlen Putz oder eine labil haftende Schicht hin.
- Fester, klarer Klang deutet auf solide Untergründe.
Lose Stellen werden markiert und vor den Malerarbeiten ausgebessert, z. B. durch Neuverputzen.
3. Gitterschnitt und Klebebandtest
Die Haftfestigkeit des Altanstrichs zeigt der Gitterschnitt (gemäß DIN EN ISO 2409):
- Mit einem scharfen Cutter werden parallele, sich kreuzende Schnitte in das Anstrichsystem gesetzt, sodass kleine Quadrate entstehen.
- Ein Klebeband wird fest angedrückt und ruckartig abgezogen.
- Bleiben viele Quadrate kleben oder platzt die Farbe ab? Der Untergrund ist nicht tragfähig und muss entfernt oder saniert werden.
Beispiel: Sanierung einer öffentlichen Schultafel
Ein Malerfachbetrieb kontrolliert eine ältere Schultafel vor dem Neuanstrich. Der Gitterschnitt ergibt, dass viele Farbreste am Klebeband haften bleiben. Erst nach dem vollständigen Abschleifen und Spachteln ist ein hochwertiger Tafelanstrich möglich.
4. Wischtest
Gerade bei Altanstrichen auf Putz kann eine sogenannte Kreidung auftreten:
- Mit der Handfläche über die Wand wischen. Bleibt deutlicher weißer Staub zurück, ist der Untergrund kreidend.
- Ein abgebundener Kreidefilm verschlechtert die Haftung des neuen Anstrichs massiv.
Abhilfe: Gründliches Abbürsten oder der Einsatz einer sogenannten Tiefgrundierung zur Festigung.
5. Benetzungsprobe (Saugfähigkeitsprüfung)
Die Saugfähigkeit beeinflusst das Farbresultat und die Trocknung maßgeblich:
- Mit einem Schwamm wird die Wand leicht befeuchtet.
- Nimmt die Fläche das Wasser schnell und großflächig auf? Hohe Saugfähigkeit – ein Voranstrich mit Tiefgrund ist notwendig.
- Perlt das Wasser ab oder bleibt es stehen? Geringe Saugkraft – eventuell ist eine Haftgrundierung erforderlich.
6. Feuchtemessung
Restfeuchte ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Untergrundbewertung:
- Elektronische Feuchtigkeitsmesser ermitteln exakte Werte, gerade bei Gips- oder Zementputzen.
- Ideal: Feuchtegehalt unter 1% für Gipsputz und unter 3% für Zementputz.
- Versteckte Feuchtigkeit fördert Schimmel und gefährdet Farbanstriche.
7. Rissanalyse
Risse unterscheiden sich nach Ursache und Sanierungsbedarf:
- Haarrisse (< 0,2 mm): Lassen sich meist mit Beschichtungen überbrücken.
- Setzungs- oder Bewegungsrisse: Benötigen Rissverpressung oder Armierungsgewebe zur dauerhaften Stabilisierung.
Praxistipp
Risse mit einem Bleistift markieren, Breite ausmessen und Fotos zur Dokumentation anfertigen. Bei Unsicherheit einen Sachverständigen hinzuziehen.
Typische Problem-Untergründe und ihre Behandlung
Nicht jeder Untergrund lässt sich sofort beschichten. In der Praxis stößt man auf Problemfälle, die gezielte Maßnahmen erfordern.
1. Alte Kalkfarbe
Kalkfarben sind typisch in Altbauten oder Gewölben. Sie sind nicht überstreichbar mit modernen Dispersionsfarben, da sie kreiden und Feuchtigkeit aufnehmen.
- Lösung: Komplettes Entfernen durch abbürsten oder Abwaschen mit Wasser, danach ausreichend Trocknungszeit.
2. Nikotinflecken und Ausblühungen
Stark verrauchte Wände oder Mauern mit Ausblühungen hinterlassen hartnäckige Flecken.
- Lösung: Reinigung mit speziellen Nikotinentfernern und Sperrgrundanstrich gegen Durchschlagen der Flecken.
3. Spachtelstellen und Ausbesserungen
Frisch gespachtelte Stellen unterscheiden sich in Saugverhalten und Oberflächenhärte oft von Altputz.
- Lösung: Nach jedem Spachteln vollflächig abschleifen, entstauben und mit geeigneter Grundierung egalisieren.
4. Gipskartonplatten / Trockenbau
Gipskarton ist besonders sensibel in Bezug auf Feuchte und mechanische Beanspruchung.
- Lösung: Erneuter Feuchtigkeitstest, Fugen und Schrauben fachgerecht verspachteln, mit Tiefgrund behandeln, auf gute Haftung prüfen.
Beispiel: Sanierung eines Altbaus mit Gipskartonwänden
Bei einer Modernisierung wird in einem ehemaligen Bürokomplex der Altputz abgeschlagen und durch Trockenbau ersetzt. Der Malermeister prüft die Oberfläche mit einem Feuchteindikator, schleift alle Übergänge, und bringt einen lösemittelfreien Tiefgrund auf, um Saugfähigkeit auszugleichen. Erst danach folgt der hochdeckende Dispersionsanstrich.
Materialien und Werkzeuge für die Untergrundprüfung
Professionelle Malerinnen und Maler setzen auf eine Vielzahl spezialisierter Hilfsmittel, um Untergründe optimal vorzubereiten:
- LED-Lampe oder Baustrahler (für Streiflichtanalyse)
- Feuchtigkeitsmessgerät (für exakte Feuchtewerte)
- Klebeband (Gewebeband für Hafttests)
- Cutter-Messer (für Gitterschnitt)
- Malerpinsel, Spachtel, Quast (für Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten)
- Schleifpapier und Schleifmaschine (zur Bearbeitung von Spachtelflächen)
- Handfeger und Staubsauger (zur Entfernung von Staub und Verunreinigungen)
- Schutzkleidung, Handschuhe und Atemmaske (sicheres Arbeiten insbesondere bei Altanstrichen oder Schimmel)
Tipp aus der Praxis
Setzen Sie auf hochwertige Markenwerkzeuge – das spart Zeit, Mühe und liefert ein sichtbar verbessertes Resultat.
Untergründe professionell vorbereiten – Arbeitsschritte im Überblick
1. Reinigung und Entfettung
Staub, Fett und lose Bestandteile entfernen – mit Handfeger, Staubsauger oder bei Bedarf einer Wischlösung aus Wasser und Reinigungsmittel.
2. Mechanische Prüfung und Ausbesserung
- Lockere Teile abklopfen, abstoßen
- Putzschäden ausbessern (Spachtelmasse, Füllstoff auf zementärer oder gipsbasierter Basis)
- Trocknen lassen und glatt schleifen
3. Grundierung
- Tiefgrund oder Sperrgrund: Je nach Untergrundbeschaffenheit wählen
- Unterschiedliche Saugfähigkeit: Einmal testen, dann die gesamte Fläche behandeln
4. Rissbehandlung
- Kleine Risse spachteln
- Breitere Risse ggf. mit Vlies oder Gewebe überarbeiten
5. Endkontrolle
- Sichtprüfung unter Licht
- Handwischproben auf Kreidung
- Feuchtecheck je nach Untergrundtyp
Mit diesen Schritten erreichen Sie eine makellose, haftfähige und langlebige Basis für jede Art von Anstrich.
Best Practices und wertvolle Experteneinblicke
Die erfolgreiche Prüfung und Vorbereitung des Untergrunds basiert auf Aufwand, Geduld und Know-how:
- Planen Sie genug Trockenzeiten ein – das gilt besonders bei Ausbesserungen und Grundierungen.
- Setzen Sie auf Produkte abgestimmt auf den Untergrund – nicht jede Grundierung passt überall!
- Dokumentieren Sie Schäden oder Besonderheiten vor Beginn der Malerarbeiten – hilfreich bei späteren Reklamationen oder Nacharbeiten.
- Arbeiten Sie systematisch Raum für Raum ab und halten Sie die Schritte schriftlich fest.
- Binden Sie bei Unsicherheit Sachverständige oder erfahrene Kollegen ein.
Praxisbeispiel: Fassadenrenovierung an einem Mehrfamilienhaus
Bei einer umfassenden Fassadenerneuerung eines älteren Mehrparteienhauses stellte ein erfahrener Malerbetrieb durch sorgfältige Untergrundprüfung fest, dass die Nordseite tief durchfeuchtet und von Algen bewachsen war. Lösung: Erst das vollständige Entfernen der Bewüchse, Einsatz biozider Reinigungsmittel und die Trocknung über mehrere Wochen verhinderten späteres Abplatzen des Putzes und Schimmelbefall unter dem neuen Fassadenanstrich.
Fehler, die häufig unterschätzt werden
- Ignorieren kleiner Risse: Oft entwickeln sich daraus größere Schäden.
- Unzureichende Trocknung: Restfeuchtigkeit ist Hauptursache abplatzender Anstriche.
- Verzicht auf Grundierung: Besonders auf neuen Putzen oder Trockenbau problematisch.
- Zu schnelle Überarbeitung der Oberfläche: Geduld ist die halbe Miete!
- Sparen an Material oder Werkzeug: Billigprodukte führen zu nachträglichen Korrekturen.
- Anwendung falscher Reinigungsmittel: Chemikalien können Untergründe angreifen und unbrauchbar machen.
Häufig gestellte Fragen zur Untergrundprüfung
Wann ist eine Tiefgrundierung sinnvoll?
Eine Tiefgrundierung ist immer dann nötig, wenn der Untergrund stark saugt, kreidet oder sandet – zum Beispiel bei neuen Putzen, gespachtelten Flächen oder nach der Entfernung alter Anstriche.
Wie erkenne ich versteckte Feuchtigkeit?
Mit Feuchtemessgerät prüfen! Typische Warnzeichen: Verfärbungen, muffiger Geruch, abblätternde Beschichtungen.
Was tun bei Schimmel?
Schimmel muss vollständig entfernt werden, z. B. mit speziellen Schimmelentfernern. Erst nach Trocknung und ggf. Putzerneuerung sollte gestrichen werden.
Kann ich auf jede Altbeschichtung einfach einen neuen Anstrich auftragen?
Nein. Nur tragfähige und feste Altanstriche eignen sich als Basis. Unsichere Flächen erst mit Gitterschnitt sowie Haft- und Wischproben prüfen.
Fazit: Mehr Qualität durch professionelle Untergrundvorbereitung
Die richtige Vorbereitung, insbesondere die sorgfältige Prüfung des Untergrunds vor Malerarbeiten, ist ausschlaggebend für ein hochwertiges, dauerhaftes Ergebnis. Gründlichkeit, Expertise und systematisches Vorgehen unterscheiden den Profi vom Laien – davon profitieren auch Kunden durch ein langlebiges, ästhetisch überzeugendes Resultat.
Ob Altbau, moderne Wohnung, gewerbliche Objekte oder Fassaden: Wer der Untergrundprüfung ausreichend Zeit und Fachwissen widmet, vermeidet spätere Schäden, spart Kosten und sorgt nachhaltig für zufriedene Auftraggeber.
Profitieren Sie von erfahrenen Malerbetrieben, greifen Sie auf getestete Verfahren, erstklassige Materialien und bewährte Werkzeuge zurück – so werden Ihre Malerarbeiten zum sichtbaren Erfolgsprojekt.